LOKAL-SPORT
Donnerstag, 10.09.2020
Autor: Björn Gabel

Tennisnachwuchs: In Hahndorf läuft‘s

Hahndorf. Tennis zieht nicht mehr bei Kindern, heißt es. Von wegen. Der Hahndorfer TC zum Beispiel kann sich derzeit über Nachwuchs nicht beklagen. Bei einigen Gruppen besteht sogar ein Aufnahmestopp, und das hat viel mit Jugendtrainerin Beatrix Klingenberg zu tun.

 

Eines ist Bea, wie sie alle nennen und wie sie auch in diesem Artikel genannt werden will, im Gespräch mit der GZ wichtig. Sie will anderen Vereinen keine Ratschläge erteilen oder vermeintliche Erfolgsgeheimnisse vermitteln, wie sie die Jüngsten für die in den vergangenen Jahren ins Hintertreffen geratene Sportart gewinnen können. Sie könne nur für sich sprechen, was gute Jugendarbeit ausmache.

Dass sich Bea Klingenberg so für den Nachwuchs einsetzt, liegt auch an ihrer eigenen Geschichte. Sie wuchs in Gebhardshagen auf und brachte es als Schwimmerin bis auf Bundesebene. Ihre große Leidenschaft aber war Tennis. Nur spielen, das durfte sie nicht. „Ich habe stundenlang in Gebhardshagen am Platz gestanden und zugeguckt, aber es war nicht möglich für mich“, erzählt Klingenberg. Damals war Tennis noch eine elitäre Angelegenheit, „unerreichbar“ für jemanden wie Bea Klingenberg. „Dabei wäre das für mich das absolute Geschenk gewesen.“

Anfang 20 ging es los

Viele Doktoren und Unternehmer sind längst zu anderen Sportarten weitergezogen, für Bea Klingenberg ging es hingegen mit Anfang 20 erst richtig los. Aus der Zuschauerin wurde die Aktive. Nach dem berufsbedingten Umzug nach Goslar fand sie Unterschlupf beim HTC und hörte nicht mehr auf zu spielen. Seit mehr als drei Jahrzehnten jagt sie inzwischen dem Tennisball hinterher, unter anderem für das einstige Oberliga-Team der Damen 40. Zurzeit schlägt sie in den Punktspielen für den TC Seesen auf.

Von ihren Erfahrungen wollte sie etwas zurückgeben, begann vor drei Jahren als Jugendtrainerin und fand ihre Erfüllung. Am Försterberg betreut sie inzwischen rund 20 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren und will ihnen die „Grundelemente des Tennis in kleinen Schritt motivierend vermitteln“. Zugute komme ihr die Zusammenarbeit mit der Grundschule Hahndorf, wo sie einmal pro Woche eine Tennis-AG anbietet. Zurzeit herrscht wegen der Covid-19-Pandemie Pause, was Klingenberg ärgert: „Es wird Zeit, dass es wieder losgeht.“

Die Autodidaktin versucht, die Einheiten für die Kinder möglichst abwechslungsreich und interessant zu gestalten. So kommen auch schon mal Reifen und Sandsäckchen zum Einsatz. „Der Verein unterstützt mich absolut, wenn es ums Equipment geht“, sagt Klingenberg.

Teamgeist entwickeln

Gutes Training mache für sie vor allem dieses aus: die Kinder loben und mitnehmen; als Trainerin nicht nur zuschauen, sondern aktiv eingreifen; und zum Abschluss jeder Einheit ist ein kleines Match Pflicht. Es gehe immer auch darum, in dieser Individualsportart einen gewissen Teamgeist zu entwickeln.

Tennis ist für Bea Klingenberg ohnehin ein Komplettpaket. Der Sport verlange Konzentration, Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit, schule aber auch Auffassungsgabe und Motorik. Das will sie auch künftig vermitteln. „So lange ich kann, mache ich weiter Jugendarbeit“, sagt Klingenberg. Das werden sie in Hahndorf sicher gern hören.




Foto der GZ: Abwechslungsreiches Training ist für Bea Klingenberg das A und O. Die Kinder beim Hahndorfer TC haben ihren Spaß. Foto: Epping