Hahndorf.
Tennis zieht nicht mehr bei Kindern, heißt es. Von wegen. Der
Hahndorfer TC zum Beispiel kann sich derzeit über Nachwuchs nicht
beklagen. Bei einigen Gruppen besteht sogar ein Aufnahmestopp, und das
hat viel mit Jugendtrainerin Beatrix Klingenberg zu tun.
Eines ist Bea, wie sie alle nennen und wie sie auch in diesem Artikel
genannt werden will, im Gespräch mit der GZ wichtig. Sie will anderen
Vereinen keine Ratschläge erteilen oder vermeintliche Erfolgsgeheimnisse
vermitteln, wie sie die Jüngsten für die in den vergangenen Jahren ins
Hintertreffen geratene Sportart gewinnen können. Sie könne nur für sich
sprechen, was gute Jugendarbeit ausmache.
Dass sich Bea Klingenberg so für den Nachwuchs einsetzt, liegt auch
an ihrer eigenen Geschichte. Sie wuchs in Gebhardshagen auf und brachte
es als Schwimmerin bis auf Bundesebene. Ihre große Leidenschaft aber war
Tennis. Nur spielen, das durfte sie nicht. „Ich habe stundenlang in
Gebhardshagen am Platz gestanden und zugeguckt, aber es war nicht
möglich für mich“, erzählt Klingenberg. Damals war Tennis noch eine
elitäre Angelegenheit, „unerreichbar“ für jemanden wie Bea Klingenberg.
„Dabei wäre das für mich das absolute Geschenk gewesen.“
Anfang 20 ging es los
Viele Doktoren und Unternehmer sind längst zu anderen Sportarten
weitergezogen, für Bea Klingenberg ging es hingegen mit Anfang 20 erst
richtig los. Aus der Zuschauerin wurde die Aktive. Nach dem
berufsbedingten Umzug nach Goslar fand sie Unterschlupf beim HTC und
hörte nicht mehr auf zu spielen. Seit mehr als drei Jahrzehnten jagt sie
inzwischen dem Tennisball hinterher, unter anderem für das einstige
Oberliga-Team der Damen 40. Zurzeit schlägt sie in den Punktspielen für
den TC Seesen auf.
Von ihren Erfahrungen wollte sie etwas zurückgeben, begann vor drei
Jahren als Jugendtrainerin und fand ihre Erfüllung. Am Försterberg
betreut sie inzwischen rund 20 Kinder im Alter von sechs bis zwölf
Jahren und will ihnen die „Grundelemente des Tennis in kleinen Schritt
motivierend vermitteln“. Zugute komme ihr die Zusammenarbeit mit der
Grundschule Hahndorf, wo sie einmal pro Woche eine Tennis-AG anbietet.
Zurzeit herrscht wegen der Covid-19-Pandemie Pause, was Klingenberg
ärgert: „Es wird Zeit, dass es wieder losgeht.“
Die Autodidaktin versucht, die Einheiten für die Kinder möglichst
abwechslungsreich und interessant zu gestalten. So kommen auch schon mal
Reifen und Sandsäckchen zum Einsatz. „Der Verein unterstützt mich
absolut, wenn es ums Equipment geht“, sagt Klingenberg.
Teamgeist entwickeln
Gutes Training mache für sie vor allem dieses aus: die Kinder loben
und mitnehmen; als Trainerin nicht nur zuschauen, sondern aktiv
eingreifen; und zum Abschluss jeder Einheit ist ein kleines Match
Pflicht. Es gehe immer auch darum, in dieser Individualsportart einen
gewissen Teamgeist zu entwickeln.
Tennis ist für Bea Klingenberg ohnehin ein Komplettpaket. Der Sport
verlange Konzentration, Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit, schule aber
auch Auffassungsgabe und Motorik. Das will sie auch künftig vermitteln.
„So lange ich kann, mache ich weiter Jugendarbeit“, sagt Klingenberg.
Das werden sie in Hahndorf sicher gern hören.